Samstag, 25. März 2017

15. Sprich mit Gott wie ein kleines kind

15. Sprich mit Gott wie ein kleines kind

„Oftmals, Pater, hörte ich Sie über den Wert und die Kraft des Gebets sprechen. Es hat mich sehr beeindruckt, als Sie sagten, dass von allen Tugenden nur diese eine ist, die, wenn sie richtig angewendet wird, in unsere Seele die göttliche Gnade sehr leicht herbeiführen kann. Sie sagten auch, dass diese Tugend der Teufel fürchtet, weil sie seine bösen Mächte verbrennt und zerstört! Ich möchte Sie, wenn möglich, daher bitten, mir mehr über diese zu erzählen und mir dabei helfen, zu erlernen, wie ich richtig zu unserem Herrn bete.“
„Die Väter unserer heiligen Kirche, mein Kind, nannten das Gebet die Königin der Tugenden! Und weißt du warum? Weil sie von sich aus befugt ist, eine Seele, mit ihrem Schöpfer zu vereinen! Alle anderen Tugenden helfen einer Seele einfach nur den Thron Gottes zu erreichen. Das Gebet aber, wenn es im Glauben und in Demut geschieht, hat die Macht, dich in die Arme Gottes zu bringen und dir zu helfen, mit der Gnade des Heiligen Geistes, zu erkennen, wie unendlich dich dein himmlischer Vater mit mütterlicher Liebe liebt! Durch das Gebet kannst du auch Seine unendliche Barmherzigkeit zu dir spüren und wie sehr Er dich wie ein kleines Kind in Sein liebendes väterliches Herz schließen will! Jedes Mal, wenn du in deinen Gebeten für deine Fehler um Vergebung bittest, neigt Er sich mit großer Hingabe und Liebe zu dir herab, um dir zu sagen, dass Er dir vergibt und sich wünscht, dass du Sein kleiner Engel auf Erden wirst! Durch das Gebet wirst du eins mit deinem  geliebten Gott, dem Vater, nachdem du Ihm die Freude machst, dich fest in Seinen Armen zu halten und die Stimme Seines geliebten Kindes zu hören. Das Gebet, mein Kind, ist der heiligste Augenblick für jeden Menschen, da nur durch dieses der Mensch gewürdigt wird mit dem allmächtigen Vater und Schöpfer des ganzen Universums zu sprechen. Das Gebet ist der schnellste Weg, der dich direkt in das Königreich Gottes führt, und deshalb liebten alle Heiligen das Gebet mehr als jede andere Tugend.“
Mit allem, was Sie mir sagten, mein ehrwürdiger Pater, bewirkten Sie, dass ich noch mehr an der Tugend des Gebets Gefallen finde. Darum wäre ich Ihnen sehr dankbar, wenn Sie mir helfen würden das Beten zu erlernen und auf was ich beim Gebet achten muss, damit es unserem gütigen Gott gefällt und nicht zum Anlass wird, Ihn zu verletzen, wie der Pharisäer im Gleichnis.“
In der Tat, mein Kind, während das Gebet die vollkommenste Art und der rechte Weg ist, sich Gott zu nähern, so wird es, wenn es auf falsche Weise gemacht wird, zum Anlass das barmherzige Herz unseres Gottes zu erzürnen, was die Freude der Dämonen hervorruft. Deshalb ist es sehr wichtig, einige Dinge zu wissen, welches das Geheimnis des richtigen Gebets ist.“
„Ich warte schon ungeduldig, Pater, dass Sie mir das Geheimnis des aufrichtigen Gebets verraten!
„Denk daran, mein Kind, dass drei Dinge unerlässlich sind für ein aufrichtiges Gebet, welches dich mit dem allmächtigen Schöpfer, unserem Vater vereinigen wird. Ohne diese drei ist das Gebet einfach nur eine Darbringung bestimmter Litaneien, die jedoch nicht das Kommen der göttlichen Gnade hervorruft. Im Gegenteil, oftmals kann es das Leid Gottes und den Spott der Dämonen hervorrufen.“
„Welche sind diese drei Dinge?“
Erstens, müssen wir demütig  sein und sollen niemanden verurteilen. Wir sollen also nicht wie der Pharisäer beten, das heißt, mit Stolz und dem Gefühl der Überlegenheit oder kritischen Stimmen und Verachtung gegenüber anderen Menschen. Die Kritik, die wir gegenüber anderen äußern, die uns veranlasst sie leicht zu verurteilen und über sie zu urteilen, lässt unser Gebet nicht bis zum Thron Gottes gelangen. Gott will das Gebet eines egoistischen und neidischen Menschen nicht hören, der seinen Mitmenschen missbilligt. Die schrecklichen Leidenschaften wie Hass, Neid, Eifersucht, die Unbarmherzigkeit, die Bosheit und Schadenfreude, wenn du dich an den Leiden deines Mitmenschen erfreust, weil sie im Egoismus des Menschen verwurzelt sind, lassen es nicht zu, das Gebet positiv in seiner Seele wirken zu lassen. Im Gegenteil, sie fordern die Gerechtigkeit Gottes heraus und bewirken die Freude der Dämonen über das Elend dieser Seele. Gott wird niemals jemanden erhören, noch viel mehr aber wird Er nie jemanden in Seine Arme nehmen, der Seinen Mitmenschen verurteilt. Das Recht des Urteils steht nur Gott zu. Den Dämonen gelingt es sehr einfach eine Seele zu erobern und sie ihnen unterwürfig zu machen, wenn sich diese mit Egoismus und Arroganz der verfluchten  Sünde der Verurteilung hingibt.“
Ich verstehe, mein ehrwürdiger Pater, wie schrecklich es ist, wenn  jemand mit Egoismus, Neid, Eifersucht und Verurteilung betet und anstatt der göttlichen Barmherzigkeit, die Gerechtigkeit Gottes auslöst! Ab heute werde ich Gott bitten, mir Demut und Liebe zu schenken, damit mein Gebet gehört und gottgefällig wird.“
Da du nun verstanden hast wie wichtig es ist, mit Demut im Herzen, zu deinem himmlischen Vater zu beten, werden wir jetzt sehen welche die zweite Sache ist, die ein Gebet stark macht und für Gott annehmbar wird, aber für die bösen Absichten der Dämonen zerstörerisch wirkt.“
„Ich warte ungeduldig darauf es zu erfahren,  mein ehrwürdiger Pater!“
„Als zweitens daher, muss das Gebet im Glauben und Vertrauen zu Gott geschehen. Es ist wichtig, wenn du unbeirrt daran glaubst,  dass Gott der Vater dich liebt und verehrt und Er der wirkliche Vater und  die Mutter deiner Seele ist. Wie ein Vater ist Er immer in deiner Nähe, um dir zuzuhören, was immer du Ihm sagst, so dass du nie daran zweifeln musst, ob Er dich hört. Glaube nicht dem Teufel, wenn er dir sagt, dass du ein Sünder bist und, dass Gott dir nicht zuhört. Gott wendet sich niemals von Seinen Kindern ab, wie sündhaft sie auch sein mögen, wenn sie nur ihre Augen demütig zum Himmel erheben, um mit ihrem himmlischen Vater zu sprechen.“
„ Erfüllt Gott jedermanns Wunsch, wenn er betet, Pater?“
„Gott, mein Kind, verhält sich dem Menschen gegenüber so, wie eine liebvolle Mutter oder ein fürsorglicher Vater. Wenn wir Ihn um etwas bitten was gut und richtig ist, gefällt es Ihm. Aber wenn Er sieht, dass wir Ihn um etwas bitten was uns zukünftig schaden könnte, dann gefällt Ihm das nicht. Der Mensch erbittet sich oftmals Dinge, die keinen Wert haben und nicht die wahre Freude und das Glück bringen. Sie erfüllen mehr die Eitelkeit und Selbstgefälligkeit und weniger bis gar nicht, die Errettung seiner Seele. Natürlich gibt es auch einige Fälle, dass Er angesichts der Beharrlichkeit Seines Kindes zustimmt und seinen Wunsch erfüllt, auch wenn es eines Tages für ihn verhängnisvoll sein wird.“
Warum, lässt Er es dann aber zu, wenn Er doch weiß, dass es ihm  zukünftig zum Verhängnis wird, Pater?“
„Er macht es, um uns erfahrungsgemäß nachzuweisen, dass es besser und umsichtiger in unserem Leben ist, noch mehr unserem liebenden himmlischen Vater zu vertrauen und weniger, bis gar nicht, unserer eigenen Logik. Nun musst du jedoch die dritte und letzte Sache erfahren, was das Gebet vollkommen und göttlich macht.“
„Ich bin sehr gespannt!“
Das dritte und Wichtigste, mein Kind ist, so wie ein kleines Kind mit Einfachheit und Bewunderung zu seinen Eltern spricht, auch so zu unserem Herrn zu sprechen!  Dann werden die Worte des Gebets von Herzen kommen und nicht aus dem Mund und dann wirst du um den Heiligen Geist der Liebe Gottes bitten und nicht um sinnlose und bedeutungslose Anforderungen. Das ist das wunderbare Geheimnis in unserer Beziehung mit Gott, mein Kind. Bete auch du so, von heute an. Sprich zu deinem himmlischen Vater wie ein kleines Kind, das sich voller Vertrauen Seiner väterlichen und mütterlichen Umarmung hingibt. Wie ein Kind, welches vollkommen der Anschauung seines Vaters vertraut und  ihm sagt: „Mein Vater, gib mir alles, was Du willst, denn nur Du weißt, was gut für mich ist. Ich möchte nur Dich lieben und verehren und das machen, was Deinen heiligen Willen erfreut.“ Darum sollst du, wenn du betest, für Gott die Worte „Mein himmlischer Vater“ gebrauchen. Es ist sehr schön, sich wie ein kleines Kind in den Schoß deines himmlischen Vaters zu schließen und dort, mit Ehrlichkeit und kindlicher Einfachheit, mit Ihm über alles zu sprechen, was du im Sinn und auf deinem Herzen hast, das Gute sowie das Schlechte. Über die Freuden, die dir widerfahren sind, aber auch über die Fehler, die du gemacht hast. Zum einen sollst du Ihm danken und zum anderen um Vergebung bitten, weil du Ihn verletzt hast. Vor allem jedoch sprichst du mit Ihm über die große Liebe, die sich tief in deinem Herzen für Ihn verbirgt. Es ist das, was Gott dazu bewegt, dich fest in Seine Arme zu nehmen und dich mit den Gaben der Liebe erfüllt“.
„Segnen Sie mich, ehrwürdiger Pater, dass auch ich ab heute so zu meinem sanftmütigen Gott beten kann!“

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