10. Die Beichte des Herzen
Es
verging fast eine Woche, seitdem der
junge Student der Medizin, Dimitris, den weisen alten Einsiedler bei der
Kapelle der Erzengel, hoch oben auf dem Berg besucht hatte.
Ihr
Gespräch rund um verschiedene spirituelle Themen und vor allem über das heilige
Sakrament der Beichte hatte ihn begeistert. Die ganze Woche versuchte er,
soweit es ihm möglich war, über seine Fehler, und die Laster
seiner Seele nachzudenken und notierte sie auf ein Blatt Papier. Er war fest entschlossen,
dem weisen Altvater zu beichten und ihn darum zu bitten, ihn auf dem
spirituellen Pfad zu leiten, den er bereits begonnen hatte zu gehen.
Jetzt
ging er fröhlich den Weg durch den Wald, der ihn in Kürze seinem
gotterleuchtenden Führer näher bringen würde.
Die
Freude des alten Einsiedlers war offensichtlich, als sich der junge Student
neben ihn setzte und ihn bat, beichten zu dürfen.
„Mein
liebes Kind Dimitris, dieser Moment ist nun der Heiligste in deinem Leben. Es
ist das erste Mal, dass du dich vor dem König der Welt, unserem Gott, den Herrn
Jesus Christus bekennst. Deshalb wünsche ich dir, dass deine Beichte das Tor
des Heiles öffnet, damit du das wirkliche Paradies erleben kannst.“
„Was
ist das wirkliche Paradies der Seele,
Pater?“
„Es ist
die reinste Freude und das Glück das jemand fühlt, wenn er durch die Gnade des
Heiligen Geistes, in seiner Seele verborgen, die unendliche mütterlichen Liebe lebt,
die unser himmlischer Vater für jedes Kind empfindet.“
„Wie
sehr wünschte ich mir, mein ehrwürdiger Pater, dies auch spüren zu können!“
„Darum bist du
ja hier, mein Kind. Damit ich dir helfe,
diesen Weg zu gehen, der dich schnell in das Reich des vollkommenen
Glücks bringt, welches das göttliche Herz des himmlischen Vaters ist.“
„Hilft
die Beichte dabei?“
„Ja
natürlich, da du ohne sie kein geistliches Leben beginnen kannst“.
„Was
sollen wir bei der Beichte sagen?“
„Alle
Fehler und Sünden, die wir gemacht haben und unseren Vater im Himmel betrübt
haben. Zuerst sagen wir die größten, die der Grund waren uns aus Seinen Armen
zu entfernen und dann die kleineren.
„Welche
sind die größten Sünden, ehrwürdiger Pater?“
„Zuerst
sind es diejenigen, die wir gegen unseren Gott tun und dann, diese, die wir gegen
unsere Mitmenschen tun. Diese jedoch, die wir gegen den Schöpfer tun, sind die
größten. Jene Menschen, die diesen Sünden verfallen, lassen sehr leicht die
Dämonen, ihre Seele beherrschen und sie führen.“
„Welche
Sünden sind das?“
„Die
größte von ihnen ist zu sagen, dass es keinen
Gott gibt und, dass alles durch Zufall entstanden ist. Auch zu glauben,
dass Gott existiert, aber sozusagen gegen Ihn mit Respektlosigkeit und Demütigung,
Seinen heiligen Namen lästerst und Ihn
mit satanischem Egoismus ignorierst und
zurückweist. Diesen Sünden verfallen
auch alle, die sich bei satanischen
Ritualen engagieren, aber auch bei
verschiedenen Formen der Magie, wie Kartenlegen und Kaffeesatzlesen. Mit
diesen Handlungen leugnen sie nicht nur bewusst den wahren Gott, sondern in dem
Bewusstsein dessen, was Sie tun, greifen sie auf Satan selbst zu, um Führer
ihres Lebens zu werden. Auf diese Weise jedoch übergeben sie ihre kostbare Seele Luzifer selbst. Diesen großen
Sünden verfallen sehr oft, ohne es zu merken jene Menschen, die jemanden zum
Teufel schicken und sogar auch manchmal ihre eigenen Kinder. Es kommt nicht
selten vor, dass Kinder wegen des
Fluches ihrer Eltern dämonisiert werden! Darum sollten Flüche und Gotteslästerung
nicht im Wortschatz der Christen vorhanden sein.“
„Abgesehen
von den Sünden, die unseren Gott beleidigen, welche sind diejenigen, die unsere
Mitmenschen beleidigen?“
„Die
Größten von ihnen, die mühelos eine Seele die Gnade des Heiligen Geistes
verlieren lässt und über sie die Macht des Satans dominieren wird, sind Eifersucht, Neid und Verurteilung. Es sind
die drei grundlegendsten Sünden, in die Luzifer gefallen war und sich Gott
selbst gezwungen sah, ihn aus Seiner Nähe zu verbannen und ihn in die Tiefe der
Hölle zu schicken. Als Luzifer, der am Anfang der große Erzengel Gottes war,
eifersüchtig über die Herrlichkeit des Sohnes Gottes war und aus Neid, sich
Seinen Thron ergreifen wollte, wurde er sofort von Gott dem Vater vertrieben,
was damit endete, dass er zum Satan und Anführer der Hölle wurde. Dorthin, in
dieses schreckliche Reich von absoluter Dunkelheit und Elend möchte er, aus
Hass gegen Gott und Seine vollkommene Schöpfung, so viele Menschen wie möglich
verführen. Als Waffen gegen die Menschen benutzt er die gleichen Fehler, die er
verwendete als er mit ihm jene Engel, die an die Verleumdungen und
Verurteilungen gegen den wahren Gott, glaubten, wodurch sie von Engeln zu Dämonen
wurden! Dasselbe will er auch mit diesen Menschen tun, die ihm glauben werden
und seinen bösen Absichten folgen, und sich
so in ihren Herzen Neid, Eifersucht, Verurteilung und Verleumdung
ausbreitet. Abgesehen von diesen Sünden gibt es andere, die nicht als so
groß erscheinen, aber die Macht haben, eine Seele wirksam und gefährlich zu
verletzen.“
„Welche
sind diese Pater?
„Es sind
die Geschwätzigkeit, der Egoismus, die Lügen, die Herzlosigkeit, die Gleichgültigkeit
gegenüber dem Leiden der Anderen, die Langeweile im Gebet, sonntags nicht zur
heiligen Messe zu gehen, um Gott für alles zu danken was er dir geschenkt hat, das
ständige Murren über das kleinste kommende Problem, wenn du unverschämt und
dreist bist, wenn du deinen Mitmenschen nicht respektierst, und denkst, immer
richtig zu sein und alle anderen falsch sind und so viele mehr, die du nach und
nach auf dem Weg deines geistlichen Lebens entdecken wirst. Alle diese Fehler
und Sünden bilden die eine Seite der Beichte, wie sie sie in der Regel die
meisten Menschen tun. Es gibt jedoch noch eine andere Seite der Beichte, über
deren Seelen sich unser gütiger Gott sehr erfreut, die Ihm diese offenbaren.“
„Was
beichten diese Menschen, ehrwürdiger Pater?“
„Diese
Leute, beichten nicht nur ihre Fehler, mein Kind, sondern auch die innige Liebe,
die sie in ihren Herzen für den geliebten Gott tragen.“
„Was
sagen diese Menschen denn bei der Beichte?“
„Um
dir zu helfen es zu verstehen, wie sie beichten, werde ich dich fragen, um mir
zu antworten, was zwei junge Menschen, die verliebt sind einander sagen, d.h., was
sie sich einander bekennen, wenn sie sich treffen?“
„Die
Verliebten, ehrwürdiger Pater, wollen über nichts anderes als ihre Liebe sprechen.
Nur das beschäftigt sie.“
„Und wenn diese Menschen beichten kommen, sagen sie
nicht einfach nur die Fehler, die sie machten, sondern sie fragen nach der Ursache,
über die begangenen Fehler, denen sie verfielen und ihren Gott betrübten.
Ängstlich bemüht, lernen sie nicht nur, ihre Fehler zu korrigieren, sondern
auch wie sie die göttliche Liebe steigern
können, die für Gott in ihren Herzen brennt. Ist dies nicht das schönste Geständnis des Herzens, mein
Kind? Wenn du nur über deine Liebe sprichst
und darüber, was diese Liebe noch
stärker und vollkommener macht? Genauso beichten die geistlich gesinnten und frommen
Seelen, in deren Herzen es nur die Sehnsucht und Liebe für ihren Bräutigam
Jesus gibt. Im Licht der göttlichen
Liebe, die in ihren Herzen brennt, sagen
sie ihre Fehler und kämpfen mit Ehrgefühl dafür, jedes Unrecht und jede Sünde,
die ihren geliebten Gott verletzen zu unterlassen.“
„Ich
stelle mir vor, mein ehrwürdiger Pater, dass dies das schönste Bekenntnis ist,
das jemand vor Gott macht. Wie gerne möchte auch ich so beichten lernen!“
„Bitte
unermüdlich darum in deinem Gebet und es wird wie ein Geschenk Gottes über dich
ausgegossen werden. Um dies zu erreichen, mein geliebtes Kind, ist es einfacher,
dich wie ein Baby in der göttlich mütterlichen Umarmung deines himmlischen
Vaters zu begeben und deine kostbare
Seele mit absolutem Vertrauen und Liebe Seinen Händen zu überlassen. Dann
wirst du nicht wie alle Menschen unter der Angst der Versuchung beichten,
sondern wie ein göttlich verliebter Mann, der sich nur vor einem fürchtet, dass
es dazu kommt, dass dein Herz diejenigen verletzt, die du am meisten liebst und
verehrst als irgendetwas anderes hier auf Erden.“
„Es
ist wahr, ehrwürdiger Pater, dass nur eine Seele, die sehr verliebt ist, große
Opfer bringen kann, für was er liebt. Jetzt kann ich verstehen, warum unsere
Heiligen ihr Leben für Christus geopfert haben. Sie waren von der göttlichen
Liebe zu Gott unserem König überflutet! Wie gerne würde auch ich eine dieser
Seelen sein, die mit der ganzen Kraft ihrer Seele unseren himmlischen Vater lieben
werden!“
„Ich
wünsche dir von ganzem Herzen, dass du dieses erreichen wirst, mein geliebtes
Kind!“