13. Am festtag unserer heiligen Jungfrau Maria
Maria
stieg zusammen mit ihrem Verlobten Johannes den Berg hinauf, zur Kapelle der
Erzengel, um bei der heiligen Messe den Leib und das Blut ihres geliebten
Königs Jesus, am großen Tag des Marienfestes,
einzunehmen.
Beide
lieben Gott sehr und wollen eine gesegnete Familie gründen, die den Schöpfer anbeten, und nach
Seinem Willen leben werden.
Nach
der Messe gingen sie nicht gleich davon, sondern setzten sich unter einen
großen schattenspendenden Baum, neben dem steinernen Brunnen mit dem kühlen
Wasser, um die Schönheit des Berges zu genießen und dankten Gott für die vielen
Geschenke, die Er ihnen gab.
Die
Freude wuchs, als sie den älteren Priester sahen, der sich ihnen näherte und
sich zu ihnen setzte, wie ein liebevoller Vater.
„Maria
mein Kind, ich bin gekommen, um dir alles Gute zu deinem Namenstag zu wünschen.
Ich wünsche dir, dass du unserer liebevollen Mutter Maria ähnlich wirst.“
„Vielen
Dank, ehrwürdiger Pater. Obwohl ich eine junge Frau mit vielen Fehlern und
Sünden bin, möchte ich sehr gerne unserer himmlischen Mutter ähneln, auch wenn
es nur ein wenig ist. Es würde uns viel Freude bereiten, wenn Sie uns etwas
über unsere süße Jungfrau erzählen könnten, was uns beiden dabei helfen würde
ihren Sohn immer mehr zu lieben.“
„Und
für mich ist es eine große Freude, meine geliebten Kinder, ein Gespräch mit
liebevollen Seelen zu führen, die mit
viel Lust und Sehnsucht unseren liebevollen König
Jesus inniger kennen und lieben lernen wollen. Dies ist auch der Hauptgrund
dafür, dass unsere heilige Kirche diese heiligen Gedenktage eingerichtet hat.“
„Was
meinen Sie damit, Pater?“
„Mit
den Namensfesttagen der Heiligen erinnern wir uns immer an unseren Vater im
Himmel, meine Tochter, den auch sie innig liebten und Ihm zu Ehren viel
gelitten haben. Jedes Mal, wenn ein Heiliger oder eine Heilige Namenstag
feiert, erinnern wir uns daran wie wir leben sollten, um in das himmlische
Königreich Gottes zu kommen. Darum bietet sich bei jedem Namenstag eines Heiligen für uns eine
Gelegenheit, wie sie zu werden. Damit wir
erfahren, wie sie in diesem Leben lebten um Gott zu gefallen, um ihnen
nachzueifern und hier auf der Erde so zu leben, wie sie lebten. Alle Heiligen
lehren uns etwas anderes von ihrem persönlichen Kampf, aber auch die Tugenden,
die jeder von ihnen noch mehr liebte. So wie die vielen Blumen unterschiedlich
in Form, Schönheit und Duft sind, so unterscheiden sich auch die Blumen Gottes,
unsere Heiligen, voneinander in der Art wie sie kämpften ihre Fehler zu
unterlassen, um Gott zu lieben. Obwohl sie sich untereinander aber in der Art
der Askese unterschieden, damit sie in die Arme ihres geliebten König Gottes
gelangen, so hatten alle eines gemeinsam, es war das Geheimnis ihres Herzens.“
„Was war
das, ehrwürdiger Pater?
„Alle
von ihnen, meine Kinder, waren in den
himmlischen Gott, unserem König göttlich verliebt. Im Bewusstsein
dessen, dass sie sehr sündig und der göttlichen Gnade unwürdig waren, liebten
und verehrten sie dennoch ihre Mutter, wie kleine Kinder, die ohne sie nicht
leben konnten und sehnten sich danach, wie Babys in den Armen ihres geliebten
Gottes zu leben. Den Kampf,
der zwar lang und schwierig war, machten
sie dennoch mit viel Freude, weil die Motivation
die Liebe war, die für ihren Liebsten
in ihren Herzen brannte und nicht etwa die Angst,
wegen ihrer Fehler verurteilt zu werden oder für ihre Sünden bestraft zu
werden! Der Kampf, meine Kinder, der aus
Liebe geschieht, ist immer der Schönste! Es ist der einzige Kampf, bei dem du
die Neigung verspürst weiterzukämpfen, ohne müde oder enttäuscht zu werden. Der
Kampf geschieht aus Liebe, er ist derjenige, über den sich Gott sehr mit Seinen
Kindern freut und sie reichlich mit Seiner göttlichen Gnade segnet.“
„Um was
kämpfte Unsere Liebe Frau so sehr, ehrwürdiger Pater“,
fragte Johannes, „dass sie es geschafft hat,
die höchste Stelle der göttlichen Gunst zu gewinnen?“
„Unsere
liebe Jungfrau Maria, mein Sohn, erreichte genau das Wertvollste, was ein
Mensch seinem Gott darbieten kann, aber auch was Gott von jedem Seiner Kinder
verlangen kann. Sie vertraute mit
absoluter Liebe und Gehorsam ihrem Vater im Himmel, wie ein Baby der süßen
Mama. Ihr Geist, ihr Herz, ihre Augen und ihre Lippen sprachen nur über
ihren lieben Gott. Und obwohl sie ein Mensch war, lebte sie als irdischer
Engel, der uns allen zeigte, wie auch wir nach ihrem Beispiel leben können. Sie
machte nichts Schwieriges oder Unmögliches, um die göttliche Gunst an sich zu
ziehen und als Mutter unseres Gottes
selbst, auserwählt zu werden. Sie übergab einfach ihr ganzes Dasein Seiner
göttlichen Liebe und Seinem Willen. Sie folgte dem Weg der geistigen Kindschaft und wurde zu einem Baby in Seinem Herzen. Angesichts unserer
süßen Jungfrau Maria zeigt uns Gott
selbst den einfachsten Weg, um Ihn
kennenzulernen, Ihn zu lieben und wir Teilhaber Seiner göttlichen Gnade werden,
um eines Tages würdig zu sein, in Sein himmlisches Königreich einzuziehen, wo
es nur Freude und Glück gibt.“
„Was
meinen Sie mit geistiger Kindschaft, Pater?“, fragte Maria mit
viel Neugier und Sehnsucht, es zu erfahren.
„Das
bedeutet mein gutes Kind, dass du mit
absolutem Vertrauen in Seinem Willen, wie ein Baby in den Armen Gottes lebst
und Er für dich deine einzige Mutter und dein Vater ist. Und wie ein
Kind niemanden sonst als seine Eltern anerkennt, als jene, die es zur Welt
brachten, so sollst auch du als wahrhafte Mutter und Vater deiner Seele Ihn
anerkennen, Der dich erschaffen hat. Darüber hinaus dürfen wir nicht vergessen,
dass uns die irdischen Eltern nur den Leib geben, während die unsterbliche
Seele nur Gott uns schenkt. Wenn wir also diejenigen Eltern nennen, die uns nur
den Leib schenkten, wie sollten wir dann den Schöpfer nennen, Der uns unsere
unsterbliche Seele schenkte? Für unsere
liebe Jungfrau Maria war Gott die Mutter und der Vater ihrer Seele und darum
unterwarf sie sich Seinem göttlichen Willen, wie ein gehorsames kleines Kind. Sie
lebte so aufrichtig und unbeirrt ihren wunderbaren Weg der geistigen
Kindschaft, was Gott dazu veranlasste,
ihr Seinen eingeborenen Sohn anzuvertrauen, um zu ihrem Sohn zu werden. So war
der Sohn Gottes nicht nur ihr eigener Gott, sondern auch ihre eigener Sohn. Er wurde ihr Sohn und ihr Gott.“
„Wenn
wir dem Weg der geistigen Kindschaft folgen, ehrwürdiger Pater, den auch unsere
süße Jungfrau Maria ging, können wir dann Christus als unseren eigenen Sohn und
Gott so lieben wie sie?“
„Ja
natürlich, mein Kind; es ist auch die wichtigste Botschaft, die die
Gottesmutter Maria an ihrem Festtag allen überbringen möchte. Das
heißt, wer dem Weg der geistigen Kindschaft folgt und ein kleines Kind in den
Armen Gottes wird, der kann wie unsere Muttergottes, das größte Geheimnis der
Welt erleben. Wenn der Sohn Gottes zum Sohn des Menschen wird, zu seinem
eigenen Sohn! Dann hält er Ihn in seinen Armen, wie unsere Jungfrau Maria, in
inniger göttlicher Liebe als seinen einzigartigen himmlischen Schatz. Dann wird
er würdig sein, ein Kind in den Armen Gottes, aber zur gleichen Zeit auch eine
kleine Mutter des heiligen Kindes von Bethlehem, dem kleinen süßen Jesus, zu
sein. Dies ist das Wunder aller Wunder. Der Sohn Gottes, wird zum Sohn des
Menschen. Dabei wird unser süßer Jesus, wie zu unserer Jungfrau Maria, unser
Sohn und unser Gott. Damit das jedoch geschieht, müssen wir einfach und
bescheiden wie Kinder werden, ohne Bösartigkeit, Hass, Eifersucht und Neid.
Seid nicht unbarmherzig und listig, sondern aufrichtig und mitfühlend. Lasst
uns schnell um Vergebung für unsere Fehler bitten und lassen wir es nicht zu,
dass unser Ärger nicht länger anhält als im Herzen eines Kindes, d.h. nur eine
kurze Zeit. Um all dies zu erreichen, können wir eine schöpferische und
begnadete Tugend anwenden, mit der die Seele unserer lieben Jungfrau besonders
gesegnet war.“
„Welche Tugend war es?“
„Es war
das stille Gebet. Aus
ihrem Mund kam niemals ein überschüssiges Wort, das ihren himmlischen Vater
traurig stimmte oder einen ihrer Mitmenschen verletzte. Die wenigen Worte, die
wie Honig aus ihrem Mund flossen, verbreiteten bei allen nur Freude, Hoffnung
und Seelenfrieden. Unsere liebe Jungfrau wusste sehr wohl, was die Grundlage
des geistlichen Lebens ist, nämlich im Geist bescheiden zu sein, Gott mit der
ganzen Kraft seines Herzens zu lieben und mit Ihm, wie ein Kind zu seinem
eigenen Vater zu sprechen. Dies ist auch die Kraft des wahren Gebets. Dass du
mit Ihm über alles sprichst, über alles Gute, dass dir widerfahren ist, aber
auch über deine Fehler, die du begangen hast. Und du für das zugegebenermaßen
Schlechte, was du getan hast, wirklich reuig bist und umkehrst und dich bei Ihm
entschuldigst. Für das Gute was du getan hast, Ihn darum bittest dir Demut zu
verleihen, um nicht den Erlös deiner guten Taten zu verlieren und, dass Er dich
zusätzlich segnen möge, um noch mehr Gutes in Seinem heiligen Namen zu tun.“
„Segnen
Sie uns Pater, dass wir ab heute dem wunderbaren Weg der geistigen Kindschaft
folgen!“