Mittwoch, 7. Dezember 2016

4. Unser wahrer Vater

4. Unser wahrer Vater


Eine Familie hatte die gute Angewohnheit und betete jeden Tag vor der Ikonostase (Herrgottswinkel). Eines Tages, nach dem Abendgebet, fragt das kleine Kind seinen Papa:
Papa, warum sagen wir beim Gebet, dass Gott unser Vater ist? Ist es deshalb, weil Er uns erschaffen hat?“
„Mein Kind, Gott hat die ganze Welt und uns Menschen erschaffen. Aber während Er für die ganze Welt nur Gott der Schöpfer ist, so ist Er für uns Menschen viel mehr. Er ist der wahre  Vater und die Mutter unserer Seele.“
„Warum ist Er für uns Menschen Mutter und Vater, wenn wir doch alle eine Mama und einen Papa haben, die uns ins Leben gerufen haben?“
Wir, mein Kind, ich und deine Mutter, haben dir nur den Körper gegeben. Aber deine kostbare Seele, die in deinem Körper lebt, hat dir unser Gott selbst gegeben, an  dem Tag, als du eine besondere Persönlichkeit im Schoß deiner Mama wurdest. Wenn ich dich fragen würde, mir zu sagen, welches von beiden wertvoller ist, der Leib oder die Seele, was würdest du mir dann antworten?“
Ich glaube, Papa, dass die Seele mehr wert ist als unser Körper. Ist es nicht so?“

„Richtig, mein Kind. Unsere Seele ist kostbarer als unser Körper, denn dieser kehrt, nachdem wir sterben, zurück zur Erde, aus der er von unserem Schöpfer gebildet worden war, während unsere Seele zu Gott zurückkehrt. Ich stelle dir nun eine weitere Frage. Wenn du uns, deine Eltern, Mama und Papa, nennst, die wir dir doch nur den Körper gegeben haben, wie musst du dann den Schöpfergott nennen, Der dir das Wertvollste in deinem menschlichen Dasein, was  deine Seele ist, gegeben hat?“
„Ich verstehe, Papa was du mir sagen willst. Ich verstehe, warum wir den Schöpfergott unseren Vater und unsere Mutter nennen  sollen.“
Mein Sohn, so wie es für deinen leiblichen Vater kein liebevolleres Wort als das Wort "Vater" gibt, so gibt es auch für unseren Gott kein liebevolleres Wort das Ihm mehr Freude macht, als das Wort, welches „Vater" heißt. Deshalb hat uns unser liebevoller Jesus, als Er uns lehrte zu beten, dieses Wort am Anfang des schönsten Gebetes, dem "Vater unser, der Du bist im Himmel...", gesetzt.“
Von heute an lieber Papa, werde ich unseren guten Gott auch so nennen. Ich werde Ihn „Papa“ rufen, so wie ich dich auch rufe. Und ich werde Ihn sehr lieben, so wie ich dich liebe.“
Das ist es, mein Sohn, was Er von all Seinen Kindern möchte. Er will, dass wir Ihn Vater nennen und Ihm von ganzem Herzen vertrauen, so wie du mir vertraust. Dies ist außerdem die wahre Freude und Herrlichkeit eines Vaters, mein Kind. Und darum, jedes Mal, wenn du mit Liebe und Vertrauen, Seine göttlichen Gebote mit absolutem Gehorsam befolgst, freut sich unser himmlischer Vater sehr. Und wenn du Ihn "mein lieber Vater" rufst, dann wird Er dich, "Mein liebes Kind, Mein geliebter Sohn und Mein kostbarer Schatz" rufen und bedeckt dich mit süßen Küssen und Seinen väterlichen Liebkosungen.“
„Liebt Gott, unser Vater, die ganze Welt so sehr, Papa? Liebt Er die Guten genauso wie die Sünder?“
„Seine Liebe, mein Kind, kennt keine Grenzen. Sie ist unendlich. Es gibt keinen Maßstab, um sie zu messen. Darum bedauere ich es sehr, wenn wir unsere Seele, dem listigen Dämon überlassen, sie zu steuern, anstatt, sie unserem Schöpfergott, unserem Vater hinzugeben. Du kannst dir nicht vorstellen, wie sehr es Sein väterliches Herz betrübt, wenn Er sieht, dass Satan auch nur eine menschliche Seele gewinnt!“
„Warum, macht es Ihm so große Sorgen, Papa?“
„Weil alle diese Seelchen, mein Kind, aus Seinem göttlichen Herzen stammen und alle den Atem des Heiligen Geistes in sich tragen. Dadurch unterscheidet sich jede menschliche Seele von allen anderen Erschaffungen unseres Gottes. Weißt du noch, wie der liebe Gott uns Menschen erschaffen hat?“
Ja, zuerst formte Er aus der Erde den sterblichen und materiellen Leib und dann hauchte Er uns Seinen göttlichen Atem ein, um uns dadurch unsere kostbare Seele zu schenken.“
„Das hast du richtig gesagt, mein Kind. Zunächst formte Er aus Erde unseren verderblichen und materiellen Körper und dann setzte Er in diesen unsere unsterbliche Seele ein. Diese entnahm Er von Seinem tiefsten Innersten, so wie jeder Embryo vom seligen Schoß jeder Mutter kommt. Deshalb ist die Erschaffung des Menschen keine einfache Schöpfung, wie  bei allen anderen Geschöpfen Gottes, sondern sehr viel mehr. Während Er die übrige Welt auf Seine einzige Weisung erschaffen hatte, hat Er uns Menschen auf eine völlig unverwechselbare und einzigartige Weise erschaffen. Unsere Erschaffung, so sagt ein frommer Priester, erinnert eher an eine Geburt, als einer einfachen Schöpfung. Deshalb schmückt Er uns mit so vielen Gaben und Fähigkeiten, welche sonst kein anderes Geschöpf auf der ganzen Welt besitzt.“
Was sind denn diese Gaben, Papa, die uns von allen anderen Lebewesen auf dieser Erde unterscheiden?“
Er erschuf uns, mein Kind, nach Seinem Ebenbild und Ähnlichkeit! Wir sollen Sein  vollkommenstes Geschöpf sein, da in unserem Leib etwas von Ihm, unserem Gott, verborgen ist, welches unsere kostbare Seele, mit Seinem göttlichen Atem in ihr ist.“
Daher ist es, Papa, unsere Seele, die die Erde, aus der unser Leib besteht, so wertvoll macht,  nicht wahr?“
„Genauso ist es, mein Kind. Deshalb, wenn unsere Seele den Körper verlässt, wird er wieder zu Staub, eins mit der Erde, von der er stammt.“
„Das heißt, Papa, wenn unser Leib stirbt, stirbt dann die Seele nicht gemeinsam mit dem Leib?“
„Natürlich stirbt sie nicht. Das Leben unseres Körpers hat einen Anfang und ein Ende, während unsere Seele einen Anfang hat, aber kein Ende. Was auch immer vom  Herzen unseres Gottes kommt, mein Kind, ist ewig, wahrhaftig, göttlich und geht nie verloren. Also auch unsere Seele nicht, denn sie stammt vom Herzen Gottes und geht nie verloren, denn sie  lebt ewig. Der Leib ist einfach nur die Wohnstätte unserer Seele, solange wir auf dieser Erde leben.“
Und wenn unser Körper stirbt, wohin geht dann die Seele?“
Die Seele kehrt, nach dem Tod des Körpers, zurück zum Schöpfer.“
„Werden alle Seelen, die guten und die schlechten, zusammen sein?“
„Leider nicht, mein Kind. Nach dem Tod des Leibes werden nur die guten Seelen von den Engeln in das himmlische Königreich Gottes unseres Vater geführt, um die ewige Freude und Glückseligkeit zu genießen.“
„Und wohin gehen die unreinen Seelen?“
Jene Seelen, die nicht gemäß dem väterlichen Rat unseres Gottes, dem Vater leben wollten, das heißt, in Liebe, Güte und Barmherzigkeit, sondern es bevorzugt haben, gemäß den Ratschlägen des Teufels, das heißt, in Bosheit, Hass, Neid, Flüchen und Unmoral, zu leben, werden an den Ort der ewigen Bedrängnis und des Leidens, was die Hölle ist, getrieben.“
„Ach, wie schrecklich das doch ist, Papa, wenn jemand eines Tages ewiglich in Leid und Schmerzen lebt!“
„Und doch, mein Kind, gibt es viele Menschen, die anstatt unseren gütigen Gott als König in ihrer Seele zu haben, den listigen Dämon zu ihrem Anführer gemacht haben. Also, anstatt dass sie mit Liebe, Vertrauen und Gehorsam, gemäß den Geboten Gottes, unseres Vaters, leben, leben sie im Einklang mit dem, was der Satan ihnen vorgibt. Somit aber verweigern sie auf diese Weise ihren Vater, unseren gütigen Gott und an Seine Stelle setzen sie den Satan selbst. Aber unser Herr, Der die Freiheit jedes Menschen völlig respektiert, gerecht wie Er ist, erlaubt es dem Dämon sie nach ihrem Tod zu sich, an den schrecklichen Ort der Hölle, zu holen. Je nachdem, mein Sohn, in welchen Armen wir uns in diesem Leben entscheiden zu sein, in dessen Umarmung lässt uns unser gerechter Gott auch nach unserem Tod verbleiben.“
„Es ist schrecklich, wenn sich einige Menschen, als Vater und Führer ihres Lebens den hinterlistigen Dämon auswählen, anstatt unseren liebevollen Gott! Wie sehr würde ich mir wünschen, Papa, allen Menschen sagen zu können, in vollkommener Liebe und absolutem Vertrauen in den Armen unseres himmlischen Königs zu bleiben. Dass wir gemäß nach Seinem heiligen Evangelium, welches uns unser liebevoller Jesus gelehrt hat, leben, um eines Tages, alle zusammen, glücklich in Seinem himmlischen Paradies sein zu können!“ 
„Lasst uns dafür beten, mein Kind, zu Gott unserem Vater, allen Seinen Kindern gnädig zu sein, und dein kindlicher Wunsch eines Tages wahr wird!“

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