Mittwoch, 7. Dezember 2016

1. Das Wunder der Reue

1. Das Wunder der Reue

der Re
 
Welcher Mensch möchte nicht fröhlich und glücklich sein? Keiner, wahrhaftig keiner! Alle möchten wir glücklich und friedvoll sein, aus diesem Grund tun wir alles, um dies zu erreichen. Doch trotz aller Bemühungen, schaffen wir es nur sehr schwierig. Darum fragen wir uns auch, was in Wirklichkeit daran schuld sein könnte.
Das Geheimnis liegt nicht im Erwerb unterschiedlicher materieller Dinge oder in den Vergnügungen des Leibes, sondern im wertvollsten, was der Mensch besitzt, seine unsterbliche Seele.
Wie wir alle wissen, besteht der Mensch nicht nur aus dem materiellen und verderblichen Leib, sondern auch aus der geistigen, unverderblichen und unsterblichen Seele. So hat uns Gott geschaffen.
Bei der Geburt des Menschen schenkt die Mutter dem Säugling den Leib durch ihr Blut. Die Seele des Menschen jedoch gibt ihm Gott selbst, darum sind die wahre Mutter und der wahre Vater unserer Seele nur Gott selbst.
Die Seele ist nur dann glücklich, wenn sie sich in den Armen ihres Schöpfers befindet und im Verborgenen mit der Gnade des Heiligen Geistes die göttlich mütterliche Liebe ihres Gottes dem Vater genießt.

Jedes Mal also, wenn sich der Mensch vom hinterlistigen Satan verführen lässt, verletzt er durch seine Fehler und Sünden seine Seele. Diese leidet, schmerzt, ist betrübt und wird unglücklich, weil sie spürt wie sie sich von der Gnade des Heiligen Geistes und der zärtlichen, liebevollen Anwesenheit der mütterlichen Liebe Gottes entfernt.
 Das ist auch das einzige Ziel des Satans, durch die zerstörerische Kraft der Sünde jede Seele aus den Armen Gottes zu vertreiben, um es dann zu einem passenden Zeitpunkt zu schaffen, sie vollkommen in seine teuflischen Fänge zu garnen. Das ist auch die eigentliche Rolle der Sünde.
Gott jedoch, Der uns innig und unendlich liebt, hat uns, damit wir  nicht aufgrund der Sünden für immer unter dem satanischen Einfluss stehen, ein große Gnade erwiesen indem Er uns die Reue zum Geschenk machte. Jedem sündhaften Menschen, der aufrichtig  seine Fehler und Sünden bereut und sie demütig seinem Beichtvater und Seelenführer beichten möchte, dem wird Er seine Sünden vergeben.
Reingewaschen nun von jedem Unrecht und Sünde, kehrt die Gnade Gottes, die die Freude und den Segen mit sich bringt, in seine Seele  zurück.
Das ist das große Wunder, von welchem Gott unser Vater möchte, dass wir es alle kennen sollen, um jeden Tag und allzeit danach  leben und streben zu wollen. Das Wunder der Reue und Umkehr!

Die Bedeutsamkeit des Sakraments der
Sündenvergebung für das Heil des Menschen

Die Bedeutsamkeit des Sakraments der Sündenvergebung liegt darin, dass ohne diese unsere Rettung nicht möglich ist.
Wer kann heute mit Sicherheit von sich behaupten, dass er kein Sünder ist? Und wer kann sagen, dass er nicht fehlerhaft ist? Der Eine mehr der Andere weniger. Wir sündigen alle täglich. So werden wir zu Verbündeten Satans und werden schuldig gegenüber der göttlichen Gerechtigkeit. Der einzige Weg, um sich den Bindungen der Sünde mit der uns Satan  gefangen hält loszuwerden und in die Umarmung Gottes zurückzukehren, ist die Umkehr und die Beichte.
Auch wenn die Verfehlungen und die Sünden, die wir begehen die Kraft haben uns von unserem schöpferischen Gott zu entfernen, so haben die aufrichtige Reue und die Beichte  ebenfalls die Kraft uns wieder zur Liebe und die Umarmung unseres Gottes dem Vater zurückzuführen.
Nichts fürchtet der Dämon sosehr als die Reue und Umkehr des Menschen. Jedes Mal wenn der Mensch reuig ist und entschlossen ist seine Fehler und Sünden zu Ehren Gottes unseres Vaters aufzugeben, werden die Bindungen und die Kräfte  Satans, die auf ihn einwirken, sofort zerstört.
Aus diesem Grund ist die Reue und Umkehr das kostbarste Geschenk, was Gott dem Menschen gab, denn nur mit diesen kann jeder Sünder von allen teuflischen Einflüssen befreit werden und mit der Gnade Gottes überflutet werden.
Diese kostbare Gabe hat  uns unser menschenfreundlich gesinnter Herr deshalb gegeben, weil Er weiß, wie stark unsere angeborene Neigung zum Bösen wegen der Erbsünde ist.

„Welche bösen Auswirkungen können  die
Fehler und Sünden in unserer Seele verursachen?“

Als Sünde bezeichnet man jede Tat, die der Mensch gegen  den Willen Gottes und dem Gesetz der Liebe unternimmt. Gott hat sie  selbst eingesetzt damit wir glücklich und fröhlich sind.
Die Sünde ist eine egoistische Handlung des Menschen, die zeigt, dass er dem Willen Gottes dem Vater nicht traut, sondern nur dem folgen will, was ihn seiner Meinung nach glücklich und zufrieden macht.
Das Fehlen des Vertrauens in den himmlischen Vater und der Ungehorsam gegenüber Seinem göttlichen Willen, sind die Waffen mit denen Satan jede Seele gewinnt und sie zur Sünde verführt. Das Ergebnis der Sünde ist folgedessen schmerzhaft, denn von unserer Seele entfernt sich die Gnade Gottes und mit ihr zusammen das was den Menschen glücklich macht: die Freude und die Seelenruhe. Anstelle dessen ergreift uns nun Angst, Stress, Kummer, Verzweiflung, Schmerz, Unglück und vieles andere Schlechte mit der die Seele einen Vorgeschmack auf die Hölle erlebt.
Das Schlimmste aber was durch die Sünde in der Seele bewirkt wird ist, dass es sie allmählich und konstant zum schlimmsten Ende führt, verurteilt in die ewige Hölle.
Uns bleibt  nur auszuwählen, ob wir den Weg der zerstörerischen Sünde bevorzugen, oder ob wir  mit Dankbarkeit die himmlische Gabe der Umkehr annehmen.
Unsere Wahl bestimmt unser zukünftiges Glück oder unser Elend.

Vom Verbrecher zum …Heiligen

Wie viele ehemals große Sünder und Verbrecher sind nicht durch die Reue, Bekehrung und ihrer Demut, durch die Gnade und der Barmherzigkeit des unermesslich gütigen Gottes unserem Vater,  zu großen Heiligen unserer Kirche geworden?
Ein solches Beispiel ist auch der heilige Moses der Äthiopier. Seine Umkehr  vom Weg des Verbrechens auf den Weg der Tugend kann selbst den größten Sünder, der daran zweifelt ob ihm Gott  vergeben kann und wieder in Seine göttlich väterlichen Arme nehmen kann, trösten.

***
Ich bewunderte, so schreibt der Biograf des heiligen Moses, und war ganz verzückt, als mir vom besagten Asketen der afrikanischen Wüste, Moses von Äthiopien erzählt wurde, der sich vom Anführer einer  Räuberbande zum heiligen Mönch gewandelt hat. Dies ist seine kurzfassende beispielhafte Geschichte.
Moses der Äthiopier wurde als waschechter Afrikaner geboren. Er wurde von einem reichen Grundbesitzer als Sklave gekauft. Als sehr hartherzig und eigensinnig wie sein Charakter war, versetzte er täglich das Haus seines Herrn in Aufruhr indem er sich  mit den anderen Sklaven zankte. Es wurde so unerträglich, dass sich sein Herr gezwungen sah ihn aus seinem Haus zu werfen.
 Moses fand Unterschlupf bei einer Bande von Räubern. Weil er so mächtige leibliche Kräfte besaß (er war ein wahrer schwarzer Dämon der schon beim Hinsehen Angst verbreitete), schaffte er es sehr schnell die anderen Räuber zu imponieren und zu ihren Anführer zu werden. Vom Merkmal seiner Härte und seiner Rohheit berichtet auch dieses Ereignis:
Einmal scheiterte er bei einer seiner nächtlichen Streifzüge durch das wilde Gebell der Hunde einer Herde, die in der Nähe weideten. Er war so zornig  darüber, dass er beschloss den Hirten umzubringen. Er musste aber ans andere Ufer des Nils um zur Hütte des Hirten zu gelangen. Er trieb im Wasser, das anfing zu steigen und die Überquerung erschwerte. Moses band seine Kleider auf seinen Kopf, hielt das große zweischneidige Messer mit dem er überall  den Untergang und die Katastrophe herbeiführte, zwischen seinen Zähnen  und überquerte schwimmend den Fluss. Aber inzwischen war der Hirte verschwunden, um sein Leben zu retten. Als der Räuber den Hirten rächen wollte, konnte er ihn nirgendwo sehen. Da  fiel er mit beispielloser  Wut über die Herde her und tötete alle Schafe, die ihm im Weg waren. Als er kein Blut mehr sehen konnte, band er vier der besten Schafsböcke an ihren Schwänzen zusammen, nahm sie auf seine Schultern und querte wiederum schwimmend den Nil. Später dann grillte er die Schafsböcke, aß ihr bestes Fleisch , trank fünfundzwanzig Liter Wein, den er versteckt hatte, ging fünfzig Meilen zu Fuß ohne Unterbrechung, als er dann bei seinem Unterschlupf ankam.
Einmal aber  ging dieses menschenähnliche Ungeheuer, gejagt von der Polizei wegen seiner vielen Verbrechen, tief  in die Wüste hinein, wo damals die für ihre Heiligkeit bekannten ägyptischen Asketen lebten, um sich dort zu verstecken.
Der Umgang mit diesen Heiligen, wie auch das Verständnis und die Fürsorge, die sie ihm entgegenbrachten, zähmten schön langsam seinen barbarischen Instinkt. Sicherlich spielten auch die Gebete eine bedeutende Rolle  aber auch die Gebete, die die heiligen Asketen  für ihn beteten. Und Gott, Der den Tod des Sünders nicht will, hatte seine Seele mit Seiner Gnade überschüttet.
Dieser schwarze, wilde Mensch spürte wie sein Herz weicher wurde, er bereute alle seine Sünden und erbat die Errettung. Seine Wende war  radikal. Noch viel schneller als er es sich  selber vorstellen konnte, erreichte Moses das Maß der größten Väter und Asketen der Wüste. Er wurde zum  vorbildlichen  tugendhaften  und heiligen Menschen und zum leibhaftigen Bespiel für die schwierigen Charaktere, die ihr Leben verändern möchten und zu tugendhaften Menschen Gottes werden wollen.
Einmal überfielen vier Räuber, alte Gefährten Mose, seine kleine Hütte, ohne zu wissen wer sich drinnen befindet. Als sie es sahen, waren sie buchstäblich  aus der Fassung gebracht. Er aber hatte sie mit einer Leichtigkeit geschnappt, band sie zusammen und führte sie zur Versammlung der heiligen Asketen.
„Was empfiehlt ihr, dass ich mit diesen Menschen tue, die gekommen sind, um mich zu überfallen?“, fragte er, „es passt nicht mehr zu mir, Menschen zu bestrafen.“
Die Asketen rieten ihm sie freizubinden  und sie ohne Hindernis gehen zu  lassen. Diese aber wollten gar nicht mehr weg. Sie waren von dem Beispiel ihres früheren  Anführers so überwältigt. Sie blieben in seiner Nähe, damit auch sie denselben aufrechten Weg gehen würden.
Unsere Kirche zählt Moses zu ihren Heiligen  und ehrt sein Gedenken am 28. August!

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